Strahlmittel für Strahlkabine

  • Hallo zusammen,

    ich hatte kürzlich die Gelegenheit eine kleine Sandstrahlkabine günstig zu erwerben.

    Nun hätte ich mal eine Frage an die Spezies, welches für mich das geeignete Strahlmittel ist.
    Als Material verarbeite ich überwiegend Aluminium und Messing.

    Nach etwas Recherche habe ich herausgefunden, dass dafür Glasperlen geeignet sein sollen, könnt ihr dies bestätigen?
    Die Strahlmittel gibt es ja in verschiedenen Körnungen bzw. µm, welche benötige ich da?


    Ich möchte die Anlage überwiegend zum vorbereiten der Teile für die Lackierung nutzen.

    Vielleicht kann mir ja jemand von euch Tipps geben, darüber wäre ich sehr dankbar.

  • Nabend,
    ja Glasperlen sind top für sowas. Für Kunststoff oder nur Entlacken empfehle ich Nussschalengranulat.
    Ich bestelle meist bei logiblast.at , sehr zu empfehlen.
    Was die Körnung angeht musst mal schauen was die Vorgaben sind für deine Kabine.

  • Hallo,

    vielen Dank für eure Rückmeldungen.
    Bei dem Link von Claus wird eine Korngröße von 200 - 300 µ angegeben.

    Meine Kabine ist eine kleine 90 L.
    Hat dort jemand Erfahrungen wieviel KG Strahlmittel ca. benötigt wird?

  • Guten Abend,

    das Thema hier hat länger geruht, jedoch würde ich es jetzt gerne noch einmal hervor holen.

    Ich habe die Anlage ja gebraucht gekauft, somit habe ich sie erst einmal von den Granulatresten befreit.

    Auf Verdacht habe ich mir Glasperlen in 200-300µm bestellt, da stand damals, überwiegend Alu und Messing bearbeitet werden sollen.
    Mittlerweile werden die Stahlteile scheinbar auch mehr. ^^

    Habe es erst mit einem ganz kleinen Kompressor probiert, dann aber auf einen etwas größeren gewechselt mit höheren Druck und größeren Tank. Angaben dazu habe ich leider keine, außer das er über 10 bar Druck aufbaut.

    Da ich keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet habe, habe ich mir ein Stück Alu, Messing und Stahl in die Kabine gelegt.
    Am zufriedensten war ich mit den Glasperlen 200-300µm bei dem Alu Stück, es war eine feine angerauhte Oberfläche. Es war blankes Alu, kein Lack o.ä. drauf.

    Das Messingstück war recht dünn und hat sich beim nahen bearbeiten verbogen, die Oberfläche hätte für mich gleichmäßiger sein können.


    An dem Stahlstück ist gefühlt gar nichts passiert, selbst den leichten Flugrost hat es nicht wirklich entfernt. An der Oberfläche hat sich nur minimalst was getan, es ist aber keine saubere gleichmäßige Oberfläche zustande gekommen.


    Gestrahlt habe ich bei 8bar, was vermutlich zu viel ist und mir daher das dünne Messing verformt hat.


    Im Forum sieht man ja ab und an auch gestrahlte Teile, vielleicht können mir die Kollegen Tipps geben zum weiteren Vorgehen.


    Eine Ursache könnte das recht feine Granulat sein, nur bevor ich mir da jetzt wieder 25kg auf Verdacht bestelle, warte ich erstmal auf Rückmeldungen.

    Das ich auch nicht ein Granulat finde, was bei Alu, Messing und Stahl dasselbe gute Ergebnis erzielt ist mir klar. So ein "Zwischending" wäre nicht verkehrt, dass man nicht das Granulat dem Werkstoff entsprechend wechseln muss. Vielleicht auch was anderes als Glasperlen?


    Ich würde mich über Antworten freuen.

  • Hallo Timo,

    Das Granulat sollte in Ordnung sein, ich selbst benutze Glasperlen mit 100-200µm bei einem Druck von 4 bis 6 Bar.

    Nähere Informationen oder Fotos von Anlage, Kompressor und Bauteilen wären sehr hilfreich.

    Hat das Strahlgut einen geschlossenen Kreislauf oder musst du es ständig nachfüllen? Die meisten Sandstrahlanlagen benötigen sehr viel Druckluft, besonders bei einem geschlossenem Kreislauf.

    Zudem kann Kondenswasser zu Problemen führen, das Strahlgut wird zu feucht und verklumpt. Hier Kann ein Wasserabscheider hilfreich sein oder ein Heizelement am Drucklufttank. Die Druckluftleitungen sollten zudem möglichst kurz sein.


    Das Messingstück war recht dünn und hat sich beim nahen bearbeiten verbogen

    Was ist bei dir dünn? bei 1mm sollte eigentlich nichts passieren, bei 0,5mm könnte es schon sein dass sich was verbirgt (auch peen Forming genannt)

  • Hallo Florian,

    vielen Dank für die schnelle Antwort.

    Fotos von den Bauteilen kann ich nachreichen.

    Der Kompressor ist schon uralt und ich habe leider keinerlei Infos.
    Bei der Kabine handelt es sich um eine kleine mit 90L Fassungsvermögen, wie es sie von verschiedenen Anbietern gibt.

    Das Strahlgut fällt unten in die Wanne und wird wieder eigenständig angesaugt. Vor der Kabine habe ich einen Wasserabscheider angeschlossen, dass habe ich im vorherigen Post vergessen zu erwähnen.

    Als Leitung verwende ich einen Spiralschlauch vom Kompressor zum Wasserabscheider, dieser sitzt direkt an der Schnellkupplung zur Kabine.

    Das Stück Messing hat maximal 1mm Stärke gehabt.

    Vielleicht starte ich morgen nochmal einen Test, wo ich dann die verschiedenen Ergebnisse mitteilen.

  • Hallo Timo, und Interessierte.
    Ich selbst habe keine Sand- Strahlerfahrung, aber mit Druckluftgeräten kenn ich mich etwas aus.

    p x V = n x R x T

    Druck x Volumen = Gaskonstante x molmasse x Temperatur. Wichtig sind mir hier Druck , Volumen und meinetwegen Temperatur.

    Bekommt Dein Gerät durch einen "Strohhalm" zu wenig Volumen hilft dir der Druck alleine nicht mehr.

    Ich denke die Zuleitung zu jedem Luftverbraucher sollte auch eine entsprechend dicke Zuleitung haben, sonst fehlt Dir das Luft-Volumen, das für die Arbeit gebraucht wird. Die Spiralschläuche sind nett, zB. zum ausblasen, aber bei Druckluftgeräten mit höherem Luftvolumenverbrauch in kleinem Querschnitt ungeeignet. Probier mal den dicksten Gewebeschlauch >10mm innen - mit ordentlichen Kupplungen, und das wird ein anderes Ergebnis machen.
    Gutes Gelingen.
    Christian

  • Guten Morgen Christian,

    auch Dir vielen Dank für Antwort.
    Der "Strohhalm" kann sicherlich auch für das nicht zufrieden stellende Ergebnis mitverantwortlich sein. Durch die Spirale muss ein langer Weg zurück gelegt werden, bei einem dünnen Querschnitt. Den werde ich mal gegen den von Dir genannten austauschen.

  • Hallo Christian

    Kann mich den Post von MANoMAN nur anschließen, hier kann ich auch bestätigen das eine ordentliche Luftzufuhr richtig was ausmacht. Habe beruflich mit Druckluftgeräten zu tun und gehe hier auch nach dem Motto großmöglicher Innenduchmesser mit passenden Anschlüssen. Gerade bei Schlagschraubern merkt man das.

  • Es ist erst mal nicht verkehrt, die Schläuche und Anschlüsse dicker auszulegen, aber der bottle neck am Ende bleibt deswegen trotzdem der gleiche.
    Schlagschrauber sind eine ganz andere Baustelle, weil die brauchen natürlich Volumen, um auf Drehzahl zu kommen.
    Wenn er so viel Dampf hat, dass es die Bleche schon verzieht, aber nix abgeht, ist meiner Meinung nach das Strahlmittel nicht aggressiv genug.

    Edit:
    Klick


    Zitat

    Glasperlen werden zur allgemeinen Reinigung, zum Kugelstrahlen und zur kosmetischen Oberflächenbehandlung von empfindlichen Metalloberflächen, Entfernung von Autolacken, Aufhellung von Fugenmörtel und Entfernung von Schimmel- und Kalkablagerungen auf Fliesen, zum Polieren von Gusseisen, Edelstahl, Aluminium, Propellerflügeln und Turbinenschaufeln verwendet.

  • Mahlzeit zusammen,

    danke für die rege Anteilnahme an diesem Thema!

    Um auf Florian seinen Beitrag zurück zu kommen, habe ich beim heutigen Test mal Fotos gemacht.
    Hier ist erstmal die Kabine zu sehen, wie gesagt außer ein Warnhinweis-Schild ist nix zu finden.

    Hier nun die drei Bleche vom heutigen Test, es wurde alles mit 6bar gestrahlt, was scheinbar immer noch zu viel ist für Bleche.
    Das Stahlblech ist 1mm stark, der Aluwinkel ist deutlich dicker mit 3mm. Das Messingblech hat gerade mal 0,5mm, aber was anderes wollte ich dafür erstmal nicht opfern als Reststück.
    Ich werde noch ein Test mit stärkeren Messing machen.

    Vor dem Strahlen.

    Nach dem Strahlen sehen die Teile wie folgt aus.
    Stahlblech: nur die linke Seite recht lange bearbeitet.
    Messing: nur unterhalb gestrahlt, Bearbeitungszeit liegt hier im Mittelfeld zwischen Stahl und Alu.
    Aluminium: lässt sich schnell und gut strahlen.

    Leider hat es auch bei 6 bar die Bleche noch verzogen, bei dem dünnen Messing ist das logisch, aber bei 1mm Stahlblech hätte ich das nicht erwartet.

    Auch wenn ich es wahrscheinlich nur sehr selten machen würde, habe ich mir mal ein lackiertes Alu Riffelblech genommen, das habe ich zum Schluss gemacht, nachdem ich gesehen habe, dass sich die anderen Bleche wieder verformt haben. Hier bin ich dann auf 5 bar runter gegangen, dennoch sieht man auch hier eine leichte Verformung am unteren Steg.

    Vorher

    Nachher

    Meine persönliche Einschätzung ist, dass man bei dünnen Material den Druck entsprechend reduzieren muss, wo ich mich aber dann auch noch herantasten muss, bei welcher Materialstärke sich welcher Druck empfiehlt.
    Bei Stahl würde ich auch fast wie Martin behaupten, dass meine Körnung dafür zu fein ist, oder es wird sehr zeitintensiv mit mehreren Durchgängen.

  • Guten Abend,

    melde mich nochmal mit einem weiteren Test vom heutigen Nachmittag.

    Folgende Materialien wurden gestrahlt bei 4 bar und einer Düse Größe 6.

    Oben Edelstahlrohr
    Mitte Messing Vierkant
    Unten Stahlblech 1mm

    Ergebnis nach dem Strahlen.

    Komischerweise war bei 4 bar Druck die Bearbeitungszeit vom Stahlblech wesentlich geringer, die Verformung war zwar noch vorhanden, aber wesentlich geringer.

    Mit dem Messing bin ich eigentlich zufrieden, mein erstes Versuchsblech war einfach zu dünn.

    Edelstahl wird selten verarbeitet, dennoch hat es mich interessiert, wie sich das Material verhält.

  • Ich hab auch so eine Kabine.
    Arbeite mit Korund in 2 verschiedenen Größen, ganz fein und etwas gröber.
    Das Saugrohr hab ich noch mit zusätzlichen Bohrungen versehen, damit das Strahlgut gleichmäßiger angesaugt wird.
    Ich hab auch das grobe Gitter innen entfernt, damit ich ab und an das Strahlgut wieder an das Saugrohr schieben kann.
    Druckstärke: zwischen 3,5 bis 4 bar
    Für kleine Teile nehme ich ein Edelstahlküchensieb her, damit mir die Teile nicht im Strahlmittel verschütt geht.
    Vielleicht sind ein paar Anregungen dabei die Dir weiterhelfen.

    Beiße nicht die Hand die Dich füttert! :doener

    Gruß, Frank

  • Hallo,

    aus euren Antworten kann ich auch wieder hilfreiche Tipps entnehmen.

    Da ich zum Testen noch nicht viel Granulat eingefüllt habe, musste ich es auch schon mehrmals wieder Richtung Saugrohr schieben.

    Vielen Dank dafür.

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