DEMAG Brückenkran. Mein Arbeitsgerät

  • Nachdem unser aktueller Kranbastler Andreas mit seinem Bleichert Kran am umziehen und Möbel packen ist, stell ich hier mal einen meiner Kräne die ich im Hafen Aschaffenburg fahre, vor. Es ist ein DEMAG Brückenkran aus Baujahr 1995. Er kann mit Schwergutbrücke 50 Tonnen, mit Containerspreader wie aktuell 35 Tonnen, im Greiferbetrieb 2 mal 12,5 Tonnen heben. Im Greiferbetrieb hab ich ihn noch nie laufen sehen, nur als Containerkran ist er die letzte Zeit im Einsatz. Aber nun lass ich mal die Bilder sprechen.


    Also das ist jetzt die Komplettansicht im dunkeln. Eines könnt ihr mir glauben. Die installierte Beleuchtung macht die Nacht zum Tage.


    Dieses Bild zeigt aus der Führerstandsperspektive den Spreader, also das Teil, welches den Container aufnimmt. Sogenannte Twistlocks, ähnlich den Verriegelungen am LKW Containerchassis, verriegeln den Container nach dem einfädeln mit dem Spreader. Spreader kommt übrigens aus dem englischen und heisst soviel wie Spreizer, to spread ist spreizen. Dieser Spreader verdoppelt nämlich auf Knopfdruck seine Länge und man kann 40´Container aufnehmen. So wie er jetzt steht ist er auf 20´eingestellt.


    Das ist meine Aussicht aus der Führerkanzel. Hier kommen die LKWs vom Kunden. Der beladene Container wird nun von mir runtergehoben, ins Export Depot oder direkt ins Schiff wenn gerade eines da ist gehoben. Meist nimmt der LKW einen leeren Container mit und kann sofort wieder zum nächsten Kunden fahren.


    Das ist die Deckenansicht im Führerhaus. Ganz links ist der Windmesser. So ein Container hat bei richtig Lüftchen ne ganz ordentliche Angriffsfläche fürn Wind. In der Mitte werden mir eventuell vorhandene Fehler in der elektrischen Anlage oder allgemeine Informationen und Statusabfragen über den laufenden Betrieb des Kranes angezeigt. Das kann von überhöhten Temperaturen bis hin zu einseitig überlasteten Hubwerken viel sein. Einseitige Belastung kann z.B. bei falsch geladenen Containern der Fall sein, wenn der LKW Fahrer mal richtig bremsen musste und alles zusammengerutscht ist oder ähnliches. Ganz rechts ist die Waage. Da wird das aktuell gehobene Gewicht angezeigt. In der Mitte unter der Statusanzeige ist noch ein Sprechfunkgerät um mit dem Bodenpersonal oder den LKW Fahrern Kontakt aufnehmen zu können. Auch ein Lautsprecher nach aussen ist damit verbunden.


    Dies ist die rechte Steuerzentrale. Der vordere Hebel ist ähnlich der Eurosteuerung beim Bagger vor und zurück hoch und runter, rechts und links Greifer auf und zu. Die Greiferfunktion ist natürlich bei Containerbetrieb ohne Funktion. Die kleinen Schlüsselschalter sind zum umschalten auf andere Geräte wie z.B. Greifer oder Holzzange und ähnliches und würden den Rahmen sprengen.


    Auf dieser Konsole ruht meine linke Hand. Der vordere Hebel ist recht einfach erklärt. Hebel nach vorn Kran fährt nach vorn. Hebel nach hinten, Kran fährt nach hinten. Mit rechts und links verhält es sich genauso. Hört sich leicht an, ist aber auch mit einigen Gemeinheiten verbunden. Erstens fährt man am langen Seil, was ein pendeln der Last unvermeidlich macht. Das pendeln muss auf alle Fälle abgefangen werden um eine Überlast der Krananlage ausschliessen zu können. Dann ist die Katzfahrt, also vor und zurück wesentlich schneller als die Brückenfahrt rechts oder links. Diese unterschiedliche Geschwindigkeit ist am Anfang nicht ganz einfach unter einen Hut zu bekommen. Auf dieser linken Konsole ist auch die Spreadersteuerung mit Twistlocks schliessen und Umstellung 20`auf 40`.


    So ist der Blickwinkel "durch die Beine". Der Spreader ist hier auf 40`eingestellt.

    Ich hoffe ich habe euch jetzt nicht zu lange gelangweilt.

    BYE Uli

    Einmal editiert, zuletzt von Wallder (11. Dezember 2005 um 16:20)

  • Jo Hendrik. Ich kann nicht leugnen das es ne Menge Spaß macht. Ist schon wahnsinn wenn du einen Hebel umlegst und das riesen Teil fängt an zu fahren. Das beste ist, es macht genau das was du von ihm willst. Meistens auf jeden Fall. Es ist nicht ganz einfach eine pendelnde Last abzufangen und genau z.B. über einem LKW gaaanz ruhig zu haben. Auch das abschätzen der genauen Höhe verlangt nach viel Übung. Das einfädeln des Spreader in den Container ist auch nicht so ganz einfach. Aber wie es überall so ist, Übung macht den Meister. :top :top :top

    BYE Uli

  • ich würd ja jetzt sagen es ist noch kein meister vom himmel gefallen aber bei deiner arbeitsstelle ist der spruch mit vorsicht zu genießen :fiess

  • Ulrich,
    zumindest habe ich gelernt daß so ein Kran nicht einfach zu bedienen ist, und daß ich jetzt ungefähr weis wie er funktioniert.

    Gruß Erich

    Meister ist wer was ersann,
    Geselle wer was kann,
    Lehrling jedermann.

  • @Erich
    Wenn du das genau wissen willst kannst ja mal vorbei kommen. Limburg an der Lahn is grad mal ne Stunde von Aschaffenburg entfernt und auch noch direkt an der A3. Ich habe in der zweiten Januar Woche Container Schicht auf dem Kran. Wenn du interessiert bist kannst gerne mal vorbei kommen. Musst nur genug Puste mitbringen. 120 Stufen Wendeltreppe und Schwindelfreiheit sind Bedingung. Bei Interesse PN, dann kriegst meine Handynr. und wir können was ausmachen. Die Schicht geht von 6 Uhr morgens bis 17 Uhr abends. Brauchst aber nicht komplett oben dabei sein. Kannst jederzeit runter. Lediglich wenn ich ein Schiff zu laden habe wirds schwierig. Kabine ist aber groß genug und hat auch zweiten Sitzplatz. Heizung und Klimaanlage ist auch selbstverständlich. Fehlt nur Dusche und Bar :-)))))


    BYE Uli

  • Gestern am 12.1.2006 hatten wir über Nacht Schneefall. Es war nicht grad viel, vielleicht 5 Zentimeter. Es hat aber gelangt das mein Job nicht mehr zu machen war. Ich konnte nämlich von oben keine Containernummern mehr lesen. Also war auch eine Verladung so nicht möglich. Also runter vom Kran und erstmal Besen und Leiter holen, rauf auf die Blechkisten und Nummern ausgraben. Brrrr, war das kalt. Da lob ich mir meine beheizte Hütte in 24 Metern über NormalNull.

    So sieht das aus wenn man NIX sieht was man sehen MUß.

    BYE Uli

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