Der „ERZ-ZUG“ und die Geschichte des sächsischen Silberbergbaus
Es sollte etwas Besonderes werden, dass stand fest, nur was?
Messe besuchen, Videos schauen, Zeitung lesen, überall nur Sattel und Hängerzüge zusehen.
Was fehlt da? Die Antwort: Jumbo Tandemzug!
Also, Ewigkeiten im Internet zubringen, um nach passenden Teilen zu suchen und nicht so richtig fündig zu werden.
Aber die wichtigsten Teile waren da, Tamiya Sattelzugmaschine 4x2 als Teilespender, Reifen mit kleinerem Außendurchmesser und ABS Platten. Damit konnte das Projekt beginnen.
Alle wichtigen Masse konnten von einem Original LKW abgenommen werden, was sich als gut erwies.
Die Rahmen
Der Rahmen der Tamiya Sattelzugmaschine wurde komplett durch einen anderen ersetzt (alle Löcher neu bohren und Gewinde schneiden).
Die üblichen Probleme wurden auch gleich beseitigt (Vorderachse drehen, Lenkservo anpassen). Der Einbau der Lenk und Antriebsachse war kein Problem, bei der Nachlaufachse wurde es das erste mal eng,
da diese lenk und lift bar seien sollte. Dann spielte da auch noch die Niederflurkupplung und deren Betätigung eine Rolle.
Das Lenkservo passte gerade noch zwischen die Achsen, die beiden anderen Servos mussten in die Mitte des Rahmens und mit Seilen verbunden werden.
Das Servo für das Ausfahren des Unterfahrschutzes wurde ganz im Heck untergebracht und damit war der Rahmen in seinen wichtigsten teilen fertig.
Für den Anhänger gab es nicht viel zukaufen, außer die Achsen, musste fast alles selbst hergestellt werden.
Die Aufbauten
Da es Planen Aufbauten werden, die relativ realistisch aussehen sollten, mussten diese natürlich auch selbst gebaut werden.
Nur wie? Zwei Möglichkeiten gab es dafür: richtige Plane verwenden, oder aus ABS bauen.
Hier kam das erste mal die Lackierung ins Spiel. Da echte Plane nicht lackierbar ist blieb nur noch ABS übrig. Das sollte Fluch und Segen zugleich sein.
Segen deshalb, weil dadurch eine bessere Detaillierung möglich wurde und die Lackierung auch. Fluch weil alle Vertiefungen die durch das durchhängen der Plane entstehen,
selbst eingeschliffen werden mussten.
Da der Innenausbau der Aufbauten auch realistisch dargestellt ist, sorgte das dafür das dies eine riesen Aufgabe wurde.
Das heißt 43 Vertiefungen pro Aufbau von Hand einschleifen!!!!
Türen und Kleinteile herstellen, waren dagegen eine Wohltat und dienten zur Entspannung von Daumen und Zeigefinger. Auch die Inneneinrichtung hatte es in sich, da alles vorhanden sein sollte,
was das Original hergibt (Rungen, Alu latten, Bodenplatten, Gurtleisten, Bordwand).
Der Anhänger hat hinter der Seitenverkleidung noch 4 Staufächer, welche mit den wichtigsten Gegenständen gefühlt sind, die man im täglichen Leben so braucht.
Auf der Fahrerseite sind die schnell zu erreichenden Gegenstände untergebracht (Unterlegkeile + 3 Kisten mit Gurten, Antirutschmatten und Kantenschonern für die Ladungssicherung).
Die Beifahrerseite beherbergt noch ein Ersatzrad, ein Gewehr für die Durchsetzung der Grundrechte, einen Hammer als Meinungsverstärker und 3 Kisten mit Werkzeug, Ketten und einen Wagenheber.
Die Elektronik
Als Fernsteuerung dient eine FrySky von Engel Modellbau, Licht und Sound von Servonaut, damit ist technisch alles komplett.
Komplett ja, aber wohin damit? Laderäume sind original ausgebaut, das Fahrerhaus auch und die Staukisten nur am Anhänger vorhanden. Also blieb nur eine doppelte Bordwand übrig.
In Regalform wurde alles übereinander untergebracht. Und plötzlich war auch noch Platz für einen zweiten Accu.
Im Anhänger musste etwas anders verfahren werden, da sonst die Stützlast zu groß geworden wäre.
Das Tandem Problem wurde gelöst, indem der Accu ins Rahmenende gebracht wurde und somit das Gleichgewicht wieder hergestellt ist.
Das durcheinander ist noch etwas beseitigt worden und der Motor ist auch entstört.
Die Lackierung
Im Stiel der Reihe „Herpa präsentiert Weltgeschichte“ sollte es sein. Denn, es sollte nicht nur eine schöne, sondern auch eine Lackierung werden, die Wissen vermittelt.
Unser Erzgebirge bietet dafür beste Voraussetzungen, mit seiner Bergbauvergangenheit. Das Thema war damit förmlich vorgegeben, der „ERZ-ZUG“ und die Geschichte des sächsischen Silberbergbaus, waren geboren.
Wer sich die Bilder des gesamten Modelles ansieht, wird vielleicht nicht so richtig durchblicken, wie das gemeint ist.
Deshalb hier die Erklärung dazu.
Wie man sieht, gibt’s zwei verschiedene Seiten, wie bei den Herpa Trucks auch, auf der einen Seite ist der Beginn der Geschichte zusehen (Beifahrerseite), auf der anderen das Ende (Fahrerseite), die Verbindung erfolgt auf der Front. Auf den Hecktüren ist eine Auflistung der wichtigsten Daten zu finden. Jetzt muss man nur noch das Bild in einzelne Teile teilen, dann kann man die Geschichte lesen. In diesem Fall sieht dies so aus:
Beifahrerseite, der alt Bergbau vor ca. 500 Jahren (Beginn)
Fahrerseite, der Uran Abbau ca. 1985 (das Ende des Bergbaus und der Geschichte)
Die Beifahrerseite
Der Altbergbau war von viel Handarbeit geprägt. Der Bergmann bricht mit Hammer und Pickel das Gestein. Er bringt es aus der Grube, danach erfolgt die Zerkleinerung und das Ausschmelzen des Silbers aus dem Gestein.
Der Schmied stellt erste Rohlinge her und schmiedet die Werkzeuge der Bergleute. Danach wurden von den Münzprägern Silbermünzen geprägt die mit der Kutsche nach Dresden gebracht wurden.
Heute können wir noch sehen was daraus gemacht wurde (Schloss, Zwinger, Semperoper usw.).
Die Fahrerseite
Der Bergbau endete mit dem Abbau von Uran in den 1990 Jahren.Natürlich war die Produktion moderner geworden.
Der Abbau erfolgte mit Drucklufthammern und es wurde gesprengt. Abtransportiert wurde das Gestein mit Grubenbahnen, es wurde in Gebäuden weiter verarbeitet.
Das Uran haltige Gestein wurde mit Baggern und LKW zur Bahn bewegt, um es dann weiter nach Russland zu transportieren.
Die Schäden an der Umwelt haben wir heute noch, leider ist auch finanziell nicht viel hängen geblieben, weil in der DDR die Devisen nach Berlin gegangen sind. Nur die Geschichte und die Ernennung zum Weltkulturerbe 2019 sind geblieben.
Die Front
Damals wie heute fuhren die Bergleute durch das sogenannte Mundloch ein, deshalb bot es sich als Verbindung zwischen alt und neu gut an.