Grundsatzfrage zu 3D-Modellierung im Funktionsmodellbau

  • :moin:

    Ich möchte die Bedienung einer gescheiten 3D-Software erlernen, die Frage ist welche.

    Alles was ich bisher fürs Hobby und rings um Haus und Hof 3D-drucken, CNC-fräsen oder Laserschneiden will zeichne ich in SketchUp. Das war für den Einstieg in 3D super weil äußerst intuitiv, aber ich stoße an die Grenzen des damit möglichen - z.B. kennt das Programm ausschließlich Geraden. Alle gebogenen Formen inkl. Bögen und Kreise sind daraus zusammengesetzt und Freiformen (Beispiel Heckgewicht Bagger) zu modellieren ist einfach ein Krampf.

    Vor Kurzem habe ich angefangen mich in Autodesk Fusion 360 einzuarbeiten. Es geht im Vergleich zu SketchUp zwar recht schleppend voran, aber erste Erfolge stellen sich ein (erstmal in 1:50):


    Nun hatte ich heut' aber in der Werkstatt nebenbei den Messe-Livestream aus Erfurt von Gallinger Modellbau laufen und wurde in meiner Entscheidung für Fusion leicht verunsichert, weil dort das Grafikdesign- Programm Blender sehr stark beworben wurde für "Flächenmodellierung" anstatt "klassischem CAD". Damit sei alles viel einfacher, schneller und überhaupt viel besser. Auf meine Nachfrage im Livestream, z.B. hinsichtlich .dxf-Export für andere Verfahren außer 3D-Druck, konnte (verständlicherweise!) nicht wirklich eingegangen werden, bzw. wurde sie zwar vor dem Publikum vorgelesen aber dann eher tendenziell peinlich herumgestammelt. Soll keinerlei Vorwurf sein, denn das war einfach nicht der richtige Rahmen für inhaltlich tiefergehende Fragen.

    Insofern erhoffe ich mir hier im Forum mehr Klarheit. Welche Technologie und welche Programme benutzt ihr und warum? Was sind jeweils Vor- und Nachteile? Ich möchte gern eine rein sachliche Diskussion anregen und bitte keinen Glaubenskrieg vom Zaun brechen.

    Letztendlich möchte ich mich vor allem richtig entscheiden, denn die Lernkurven für solche Software sind schon recht steil und der Zeitaufwand zum erlernen entsprechend groß. Und da ich schon meine Arbeitstage zum Großteil vor dem Rechner verbringe, möchte ich in der Freizeit nur soviel vor dem Klapperkasten sitzen wie minimal notwendig.

    Nicht dass ich mir jetzt über Monate Fusion360 beibringe und am Ende mit einer ganz anderen Technologie und Blender doch besser dran gewesen wäre?

    :/

  • Sieht bei mir ähnlich aus. Mit SK angefangen, läuft soweit. Allerdings wie Du schon geschrieben hast, kommt man manchmal an die Grenze.

    Beschäftige mich ebenfalls mit der Frage, ja was machen wir denn nun 😀?

    Bekomme sehr oft die Antwort. Nimm Fusion 360, Blender kannst machen ist auch gut.

    Fusion ist verbreiteter und man kann sich mehr „durch fragen „ es gibt mehr Tutorials usw.

    Allerdings tue ich mich mit Fusion oder bzw. dem Umstieg echt schwer. Irgendwie geht mir das nicht so von der Hand. So rutsch ich dann immer wieder zu SK😄

    Mein Fuhrpark

    Blocher Xerion
    Krampe Mulde
    WDC Cat 996

  • Hallo Manu,

    Lass dich nicht verunsichern. Im Bereich Funktionsteile ist Fusion viel besser als Blender. Bei Figuren ist Blender im Vorteil.

    Gewinde modellieren und Zahnräder erstellen inklusive Bewegungs Analyse, geht soweit ich weiß nicht bei Blender.

    Außerdem können Flächenmodelle ohne Nachbearbeitung nicht gedruckt oder gefräst werden. Das geht nur bei Volumenkörpern.

  • Interessant…

    Hut ab für Eure Ergebnisse. Finde ich sehr spannend.

    Ein bisschen Spaß: EDV steht ja angeblich für „EWIG DAUERNDER VERSUCH.

    Im Geschäft braucht kleinteilige Teams damit sich die Ergebnisse/Mühen in kurzer Zeit lohnen.

    Für mich sind die Konstruktions-Begriffe allesamt noch wie ein „spanisches Dorf“,… aber lerne trotzdem gern dazu, auch wenn ich mir stand Heute selbst keinen 3D-Drucker kaufen möchte.. alleine im Homebüro geht das ordinäre Papierbedrucken mit Heimgeräten gefühlt 3-4 Jahre ohne nennenswerte Nutzung und dann muss man alles neu. No go!

    Für TAM hab ich THmodelbouw und shapeways gefunden. Die Teile finde ich cool, und wenn ich was selber machen kann dann in Holz und Metall. Gibt ja ehr schon zu viel „Plastik“. Bei Metall schaut die Sache im Handwerk für mich anders aus. Die Haltbarkeit von Metallsintern ist ja eine andere.

    Dazu fehlt mir ja leider va.dzt auch die Zeit und der Platz. Heute ist Zeit teuer, wobei Roh-Material ja nun auch extrem anzieht..

    Meiner Meinung nach, ist das im privaten Bereich für 1MANN Hobby ohne kommerziellem Background samt nötiger Konstruktionserfahrung eher viel zu teuer.(Aufand/Nutzen).

    Aber alle Achtung wer sich da mit Herzblut hineinfuchst .

    .

  • Unser gesamtes Hobby ist ja eigentlich eh „viel zu teuer“, aber das ist ja das schöne, wir müssen nichts wirtschaftlich rechnen.

    Wenn ich einen Abend einen Klumpen Alu auf die Fräse Spanne und mit viel Hirnschmalz darin das Getriebegehöuse suche und nach zwei Stunden feststelle, dass die erste Bohrung verrutscht ist, kann ich das Teil nur noch in die Tonne kloppen. Zwei Stunden und Material versenkt, aber Alltag draußen gelassen und davon erholt. Wer das beim Drucken und konstruieren auch hat, dem gratulier ich wirklich, ich kann es nicht.

  • Hallo zusammen,

    ich mache ja relativ viel mit 3D-Druck, wobei ich eher konstruiere und dann drucken lasse.

    Ich nutze Fusion 360 jetzt seit 2018, erst in der Free Version, mitlerweile in einer abonnierten Version.

    In Blender habe ich nur mal reingeschaut, aber meines Wissens nach ist das halt eher ein Grafik- und kein Konstruktionsprogramm auch wenn damit sicher sehr gute Teile bei entstehen.

    Am Ende wird es aber wie bei fast allem sein, man muss mit dem Arbeiten mit dem man zurecht kommt und die gewünschten Ergebnisse erzielt.

    Ein kleiner Pluspunkt für Fusion ist aber auch sicher das es sehr viele Videos, vor allem auch deutschsprachige, bei YouTube gibt.

  • Nu muss ich auch mal fachlich dazwischen senfen :]

    ich mach grad ne Umschulung zum technischen Produktdesigner Maschinenbau. Wir arbeiten mit AutoCAD, Inventor und SolidWorks, so lernen wir die unterschiede, vor und Nachteile der verschiedenen Programme.

    Aus dem privaten heraus kenne ich Blender mit dem die Kollegen der technischen Produktdesigner Bereich Produktgestaltung arbeiten, das wird für Oberflächenmodelierung genutzt und erstellt eigentlich nur Hüllen. In Inventor und Solid erstellt man massive Baugruppen /Teile die man maschinell herstellen kann. Für den Hobby Bereich würde ich dir auf jeden Fall zu fusion360 raten. Das is ja eine abgespeckte Inventor Version mit der technische Konstruktionen möglich sind.

    Ich nutze privat für mich die SolidWorks Maker Version seit 3 Jahren.

    Gruß Jim

  • Alles was ihr schreibt bestärkt mich darin, dass Blender für meine Zwecke nicht das richtige ist. Umso weniger Verständnis habe ich für den Werbevortrag mit belehrendem Unterton, der da am Messestand bzw. online gehalten wurde. Ich will ja nicht für irgendwelche Computerspiele oder Animationsfilme modellieren, sondern um verschiedenste Bauteile herzustellen.

    Wer das beim Drucken und konstruieren auch hat, dem gratulier ich wirklich

    Danke ;prost

  • Hallo Manu,

    Es gibt noch weiteren großen Nachteil bei der Arbeit mit Blender. Falls man mal mit jemand anderem zusammen arbeiten möchte, müssen alle mit Blender arbeiten. Das habe ich gemerkt, als ich für Herrn Gallinger die Felgen und Radnarben bearbeiten wollte. Ein Austausch der Dateien ging nur über per Stl oder per Flächenmodell. Datei. Eine Bearbeitung der Datei ist so extrem schwierig.

    Bei Fusion ist das viel einfacher. Entweder man exportiert die Datei als stp Datei oder in passenden Format des anderen Kollegen. Da spielt es keine Rolle ob dieser SolidWorks, Creo, Inventor oder ähnliches benutzt.

  • Namd Manu,

    muss auch nochmal was dazu sagen. Fusion hat einen weiteren Vorteil, du kannst jederzeit Zeichnungen ändern und anpassen, zum Beispiel hoch oder runterskalieren . Bei Blender kannst du auch skalieren aber die wandstärken kannst nicht beeinflussen dabei, in Fusion kannst du mit material Bibliotheken importieren und verarbeiten etc


    Gruß Jim

  • Hallo, ich habe 2019 mit dem 3d druck angefangen und auch das erste mal mit cad. Das ganze mach ich mit fusion 360. Es funktioniert einfach sehr gut. Der stl und dxf export funktioniertsehr gut.

    Ich habe jetzt in den letzten tagen lautsprechergehäuse erstellt für meinen besten freund damit er sie lasen kann. Er ist schweißer/metallbauer und war verblüfft wie gut das programm mitdenkt

    Für mich gibt es nur fusion 360. Auch wenn ich vielleicht nur 5% der funktionen regelmäßig nutze

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