Hallo zusammen,
im Hanomag ST100 Baubericht sind zwar ein paar Bemerkungen zu diesem Fahrzeug, aber sehr verstreut. Deshalb ein separater Baubericht.
Diese Fahrzeuge sind eine typische Entwicklung der 50er Jahre. Es gab vorher schon Tieflader, aber sehr wuchtige und schwere Konstruktionen. Mit dem Bauboom nach dem Krieg wuchs natürlich auch der Bedarf an handlichen und einigermaßen preiswerten Fahrzeugen, um die wachsende Zahl an kleineren Baggern, Raupen, Walzen, etc. zu transportieren. Die Transportgewichte bewegten sich dabei zwischen 4 und 12 Tonnen, in dieser Gewichtsklasse bewegte sich das Gros der damaligen Maschinen.
Die signifikante Eigenschaft ist das Ablassen der Auffahrrampen. Da es damals keine kleinen Reifendurchmesser mit benötigter Traglast gab, mussten eben große Schlappen her. Da diese im Bereich der Rampen störten, musste ein Weg gefunden werden wie man die Hinterräder zur Seite bekam. Es gab zwei Konstruktionen: Einmal wurde das Heck mit Stockwinden so weit angehoben, dass man die Achse nach hinten abziehen konnte und bei der zweiten Variante lagerten die hinteren Räder an Auslegern in kurzen Drehschemeln unter der Ladefläche. Eine hintere Stange fixierte die beiden Halbachsen bei Straßenfahrt.
Das Ausfahren geschah ohne Aufbocken des Hecks. Dazu wurde die hintere Verriegelungsstange gelöst, die beiden Handbremsen an jedem Hinterachspaar leicht angezogen und dann der Tieflader nach rückwärts gedrückt. Dabei schwenkten dann die Achsen aus und die Rampen konnten abgelassen werden. Zum Einfahren wurden die Rampen hochgeklappt, die Handbremsen gelöst und nach vorne gefahren. So jedenfalls die Theorie, sicher musste auch mit Unterleghölzern oder Hebebäumen nachgeholfen werden oder eben doch mit Winden. Ganz zu schweigen vom Platzbedarf und der Unfallgefahr.
Der Wendekreis ist ebenfalls enorm, da die hinteren Achsen keine Lenkung hatten. Es gab diese Konstruktion auch als Vierachsfahrzeug, dabei waren die hinteren Räder nicht in einer Linie, sondern versetzt angeordnet. Konnte sich allerdings nicht durchsetzen, da die allradgelenkten Scheuerle Tieflader natürlich wesentlich handlicher waren.
Das Modell hat die Standard Wedico Felgen und Reifen, vorne ein normaler Drehschemel
Die beiden Hinzterachsen sind so aufgebaut mit unten liegender Blattfeder
Kotflügel bestehen aus gedengeltem Kupferblech
Der Fahrwerksrahmen besteht aus Auluprofilen
Im hinteren Verstärkungsblech sind die beiden Hinterachsen drehbar gelagert
Ladefläche besteht aus einer 4mm Sperrholzplatte, die in die Profile eingeschoben ist
Der Schwanenhals, über die beiden oberen Walzen kann das Zugseil der Seilwinde vom Schlepper gelegt werden.