Bischoff Polytrac

Hallo zusammen.

Es ist wieder Urlaubszeit, und im Urlaub komme ich meistens nicht zum Modellbau. Allerdings kann ich in der Zeit zeichnen, und es entsteht im CAD dadurch ein Modell schon lange vor Baubeginn. In diesem Fall werde ich aber zeitnah loslegen. Es wird ein 100% Eigenbau, und mein erster Versuch mit Modellhydraulik.

Auf den exotischen Polytrac bin ich durch Zufall gekommen, als ich in einer Zeitschrift das entsprechende 1:87 Modell von Artitec sah. Ich war auf der Suche nach einem Hoflader, mit dem ich aber auch eventuell auf der Baustelle mitspielen kann. Der Polytrac scheint geeignet, er passt vom Baujahr zu meinen anderen Modellen, ist nicht zu groß, und ist vom Ansatz her sehr interessant. Also habe ich mich hingesetzt und losgelegt. Massstab erstmal 1:8, eventuell baue ich später noch einen in 1:12.

Eine knifflige Knobelei war die Hubmechanik. Eine 1:1 Kopie habe ich nicht hinbekommen, weil ich entsprechende Zylinder nicht finden konnte. Aber nach ein bisschen rumprobieren habe ich die richtigen Längen gefunden. Danach habe ich die nötigen Kräfte ausgerechnet und damit rausgefunden, wieviel der Zylinder hochdrücken muss. In meinem Fall würde eine volle Schaufel inkl. Eigengewicht etwa 6 kg wiegen. Die nötige Hubkraft habe ich mal auf 12 kg geschätzt. Das reicht hoffentlich .

Mit den Hebelarmen habe ich dann ausgerechnet, wieviel der einzelne Zylinder drücken muss. Bei mir sind das dann ca. 50kg.

Der Durchmesser der Zylinderrohre bei 20 bar ist dann ca. 16mm. Mit dem gegebenen Hub konnte ich dann das Ölvolumen ausrechnen, welches in den Zylindern ist, wenn sie voll ausgefahren sind. Dieses Volumen muss die Pumpe in der gewünschten Zeit für Vollhub liefern.

Dabei kam raus, dass die RC4WD Pumpe, die ich noch hier liegen habe, ausreichend sein müsste. Ob sie funktioniert werde ich sehen, ich habe sie vor ein paar Jahren mal gebraucht gekauft.

Die Lenkung geht über zwei 805er Jumboservos, die ich auch noch liegen habe. Eins je Rad.

Die Räder werden jeweils über einen BL-Motor je Rad mit gesamtübersetzung 1:322 angetrieben. Mit einem 1900KV Motor rennt er dann ca. 2,5 km/h.

Ich muss das Teil noch in gut druckbare Stückchen zerlegen. Die Seitenwände mache ich aus gelaserten Blechen.

Viele Grüße

David

Hallo zusammen.

Das Interesse freut mich auf jeden Fall. Danke!

Es gab schon jetzt einen Moment, der mich komplett sprachlos gemacht hat. Der Polytrac ist ja ein absoluter Exot, und als ich einem guten Bekannten davon erzählt habe, ging ich davon aus, dass er fragt....

Aber stattdessen kannte er die Maschine sehr gut! Sein Vater ist früher einen Polytrac gefahren. Total irre. Es gab direkt eine Anekdote dazu.

Die Polytrac waren damals die eierlegende Wollmilchsau, was bedeutete, dass die Maschine nichts besonders gut konnte. Sie war recht schwer und dafür untermotorisiert. Die manövrierbarkeit war nicht so gut, und man hat sich gerne im losen Untergrund festgefahren. Der Gittermastausleger mit dem Greifer sei auch nicht optimal gewesen, aber damals war man dankbar für solche Maschinen.

Und dann kam der absolute Hammer! Bernd hatte im Keller noch den Schriftzug vom Polytrac und hat ihn mir innerhalb von 15 Minuten auf den Scanner geworfen und zugeschickt. Absolut einmalig, ich kann gar nicht sagen, wie beeindruckt ich bin!

Bei den paar Bildern aus dem Internet wäre es unendlich schwierig geworden, den Schriftzug nachzuziehen. Der Scan hat viel Kopfweh erspart.

Natürlich habe ich mich sofort an die Arbeit gemacht:

Besten Dank dafür!!!

Später noch die Typbezeichnung dazu, es soll ein HL1200 werden.

Viele Grüße

David

Zitat von BerndW

Du bist ja ein CAD-Künstler vor dem Herrn

Vielen Dank nochmal für die Schriftzug-Vorlage! Das war spitze

Viele Grüße

David

Es gibt schon die ersten Teile

Da ich heute sehr früh zu Hause war, habe ich direkt mal ein paar der Zeichnungen gedruckt. Der Polytrac ist somit schonmal ausdetailliert

Die Vorhängeschlösser sind für die Batteriekästen und die Seitenbleche der Motorhaube.

Die Haubengummis sind auch fertig, die werden nicht funktionieren und nur als Deko angebracht:

Die Trittstufe ist auch fertig, um zu schauen, ob die optisch passt, habe ich sie (sehr schlampig) lackiert. Das mache ich nochmal, war nur zum testen:

Ich mache weiter so wie ich dazu komme.

Zitat von Ackerfahrer

Wir hatten ja schon mal darüber gesprochen.

Schön das du ihn baust.

Du hast ihn mir nicht gerade ausgeredet Ich freue mich schon ihn bei Dir im Garten zu testen

Zitat von BerndW

die Bischoff-Werke waren in Recklinghausen ansässig. Wenn meine Infos stimmen, wurde der HL1200 ab 1954 bis ca. 1970 gebaut, der größere HL1500 kam 1958 auf den Markt.

Genau richtig, danke Bernd

Die Vorgänger der Bischoff-Werke haben Schlepper gebaut, wenn meine Recherche stimmt. Der Polytrac baut auf eben diesen Schlepperchassis' auf.

Angetrieben wird der 1200er von einem Deutz Dreizylinder mit 45 PS. Die Maschine, von der ich die meisten Bilder habe, wurde 1961 gebaut.

Es gab alles Mögliche an Zubehör, sogar einen Anhänger von Bischoff, um das Zubehör zu transportieren. Unter anderem gab es Kettenlaufwerke für die vordere Antriebsachse und eben auch den berühmten (bzw schrulligen) Gittermast mit dem Schalengreifer dran. Den lasse ich aber bei meinem erstmal weg.

Viele Grüße

David

Hallo Bernd.

Danke fürs Anstupsen Es ging zäh weiter.

Ich habe in der vergangenen Zeit auf Teile gewartet, und viel gezeichnet und auch einige große Teile gedruckt. Ich habe auch mal mit dem Mast für den Greifer experimentiert - erstmal nur im CAD. Dabei fiel auf, dass der Führerstand ein bisschen zu lang ist. Kürzer sieht er eh besser aus, also Ärmel hoch und kürzer gemacht. Das war viel Arbeit, denn die Getriebe fangen direkt hinter der Front an. Da musste ich dann ein bisschen tricksen.

Die Schaufel habe ich auch fertig, bis auf ein paar Versteifungen. Sie ist aus 1mm Blech auf der Kantbank entstanden. Dazu habe ich die Kantbank mit einem digitalen Winkelmesser aufgemotzt, den ich zwischendurch nullen kann. Eine riesige Hilfe!

Die Deckel wurden mit reichlich Übermaß aus dem Rest vom Blech geflext. Dann wurde alles hart verlötet, und die Überstände mit der Flex weggeschruppt. Wenn die Verstärkungen drin sind befestige ich die Zähne - die sind von Fechnter und sind schon vom Gussast geschnitten und verputzt.

Am Ende wurden ein paar große Teile neu gedruckt und die Laserschneidteile bestellt. Die Wanne besteht aus zwei 4mm Stahlplatten, die mit dem gedruckten Kern in der Mitte verschraubt werden. Das ist stabil genug.

Ich habe die Hydraulikzylinder mittlerweile gelötet. Das hat super geklappt. Die Zylinder sind von Fumotec, und machen einen super Eindruck. Die Fertigungsqualität ist spitze.

Nächster Schritt ist das Messen der benötigten Schlauchlängen. Sobald die hier sind, geht es weiter.

Bis dahin noch viel Schleifen und noch eine Menge Kleinkram erledigen. Die Hinterreifen müssen auch noch gegossen werden, und die Felgen noch gedruckt.

Jetzt erstmal ein paar Bilder. Ich hab ein paar Tage frei und das schöne Fotowetter genutzt.