Laderaupe LR 636 von Lesu - Umbau bzw. Optimierung

  • Hallo Modellfreunde, heute möchte ich euch meine Erfahrungen mit der Lesu Laderaupe LR 636 mitteilen.

    Ich hab vor einiger Zeit hier im Forum eine neuwertige LR 636 als "Baustelle" käuflich erworben. Der Vorbesitzer fährt vorwiegend Crawler und er wollte sich im Funktionsmodellbau versuchen. Er importierte einen lackierten Bausatz und baute diesen zusammen. Bei der Hydraulik und Elektronik verließen ihn dann der Mut und die Freude, vermutlich an mangelnder Erfahrung. Die Dachlampen schloss er nicht an, sondern versteckte die Drähte hinter der Kabinenverkleidung. Bei der Inbetriebnahme der Hydraulik platzten mehrere Schläuche, was für mich jedoch nicht verwunderlich war. So erwarb ich das "Übel" in halb zerlegtem Zustand zu einem moderaten Preis.

    Somit hatte ich den Patienten auf meiner Werkbank. Ich komme eigentlich aus der Sparte Modellflug, betreibe jedoch seit etlichen Jahren intensiv Funktionsmodellbau, vom Radlader über Bagger, LKWs usw. habe ich alles schon gebaut. Da mein Kollege Edwin eine Laderaupe von Carson besitzt und diese mit den besten Teilen bestückt hat, hatte ich einen Vergleich zu meiner LR 636. Lesu baut sein Modell komplett aus div. Metallen, außer die Einrichtung in der Kabine. Die Qualität dieser Laderaupe möchte ich als einzigartig bezeichnen. Das Laufwerk ist komplett kugelgelagert, die Stahlketten sind extrem stabil, sämtlich Türen und Klappen lassen sich öffnen, selbst alle Scharniere sind aus Metall. Ein Schwachpunkt sind Teile der Hydraulik und die Elektronik, ebenso die vorgesehene Einbaumethode für Empfänger und Akku.

    Nachdem der Verkäufer neue Schläuche beigefügt hatte, montierte ich diese alle neu. Bei dem Bausatz war noch ein zusätzlicher flacher Druckbegrenzer dabei, den ich beim Kippzylinder einbaute. Das sah so aus:

  • Der erste Versuch mit der Hydraulik ging gänzlich in die Hose, aus dem Motor der Hydraulikeinheit wurde das Öl herausgeschleudert, eine einzige Katastrophe!


    Also alles wieder ausbauen und Fehler suchen. Die komplette Hydraulikeinheit ist lediglich mit 4 Schrauben befestigt und daher einfach zu entfernen.

    Dann folgte das Zerlegen der Hydraulikpumpe, die mit dem Brusless Motor verbunden ist. Auf der Motorwelle sitzt ein Lippendichtring, der offensichtlich undicht war. Im Netz war kein geeigneter zu finden, weshalb ich mich mit etwas ungutem Gefühl an den Internetshop scm-modellbau wandte, da das Modell nicht dort gekauft wurde. Ich bin allerdings Kunde bei dem Shop und ich erklärte Martin mein Problem. Er hatte jedoch keine Dichtungen lagernd, sagte mir jedoch, dass er gerade eine Bestellung bei Lesu aufgeben würde und er für mich eine Dichtung mit bestellen könnte. Nach relativ kurzer Zeit erhielt ich einen kompletten Dichtsatz für die Pumpe zugesandt und ich brauchte lediglich das Porto zu bezahlen, der Rest würde als Garantie gelten. An dieser Stelle nochmals herzlichen DANK an Martin für seinen Einsatz.

    So sieht die Wellendichtung aus:

    Der Sitz für die Dichtung ist ein rechteckiges U

    hinter der Dichtung folgt noch ein Kugellager und dann noch eine Metallplatte

    Für mich sah es wegen der Formgebung logisch aus, dass der Wellendichtring mit der rechteckigen Seite nach innen zu montieren ist. Ich zerlegte dann auch noch den Motor, da dieser total mit Öl versaut war und reinigte ihn mit Bremsenreiniger und Pressluft. Ich tauschte auch die 3 O-Ringe aus und baute die gesamte Einheit wieder zusammen. Alles wieder auf Anfang und voller Erwartungen der nächste Testlauf. Bei höherer Drehzahl und schätzungsweise knapp über 20 bar (Laut Manometer) siffte die Pumpe abermals über den Motor. Ich war ratlos und kontaktierte wiederum Martin. Der sagte, dass der Druckregler bekannterweise eine zu starke Feder hätte und für die Laderaupe eher nicht so geeignet sei. Also kürzte ich diese Feder und probierte wiederum - ohne Besserung!! Ich war ratlos und irgendwann in der Nacht grübelte ich über möglichen Ursachen. Ich zeigte dann meinem Sohn (studierte an der Techn. Uni) den Dichtring und fragte ihn nach der Einbaurichtung. Er erklärte mir dann, dass dieser Ring durch den Druck von innen die Welle abdichtet - also genau verkehrt rum wie ich ihn montiert hatte. Für mich war es unlogisch, dass die breitere Seite nach innen gehört, zumal der Ring so nicht einfach in die Öffnung passte. Mit einem kleinen spitzen Draht konnte ich ihn allerdings mit Vorsicht in den Sitz bringen. Motor wieder zerlegt und gereinigt, Pumpe zusammengebaut, alles wieder montiert und Testlauf vorerst erfolgreich!!!

    Doch der Dichtring alleine war noch nicht das einzige Problem. Wenn das Hubgerüst oder die Schaufel auf Anschlag waren, drückte es das Hydrauliköl bei den Anschlüssen heraus, obwohl ich alles mit Dichtmittel eingeklebt hatte. Es kam einfach bei den Schlauchhülsen heraus. Also - Totalumbau!!

    Nachdem ich bei meinem Radlader von THS und bei meinem Bagger von Fumotec den Weg der Hydraulik überprüfte, stellte ich fest, dass beide den Druckregler im Rücklauf verbaut und 3 Tankanschlüsse hatten. Lesu hatte den im Vorlauf eingebaut bei nur 2 Tankanschlüssen. So habe ich mich für ein neues DBV entschieden und für einen 3.Anschluss im Tank. In diesen bohrte ich ein entsprechendes Loch und drückte eine Nietmutter hinein - leider wieder ein Misserfolg! Ich hatte das Loch zu weit oben angebracht und nicht berücksichtig, dass sich die Mutter auf der Innenseite "aufbaucht" und somit zu wenig Platz hatte.

    An der Drehbank einen Metallnippel gedreht, Gewinde angefertigt und mit Hartlot eingelötet. Sitzt jetzt perfekt!

    Ich verbaute dann das bei SCM gekaufte Druckbegrenzungsventil und der erhoffte Erfolg stellte sich ein!!! Alles war dicht und funktionierte zur vollsten Zufriedenheit. Da ich nun kein Manometer mehr verbaut habe stellte ich den Druck laut einer Aussage von THS (Hendrik Seipt) ein. Die Schaufel irgendwie fixieren oder auf die Werkbank drücken und den Druck so einstellen, bis sich das Heck leicht anhebt. Dann ist der Druck optimal eingestellt. Mehr braucht das Fahrzeug nicht anheben können, weil es nix bringt! So sieht nun meine Hydraulik mit dem neuen DBV aus:

  • Ich habe dann noch eine andere Halterung für den Akku gebaut, da ich meine Akkus mit 5200 mAh verwenden möchte, die ich auch beim THS-Lader verwende. Der Originalakku von Lesu wäre mir zu klein, zudem wollte ich mehr Gewicht im Heck. Original ist eine Arte "Etagere" in der Laderaupe verbaut, die ich aber total sinnlos finde. Die beiden Regler für das Laufwerk finden im Unterwagen hinten Platz, der Regler für Hydraulik seitlich. Bleibt noch der Empfänger und das Soundmodul und meine Elektronik für die Beleuchtung, die im Fahrerhaus Platz findet.



    Da ich mit der Schaltung der Beleuchtung ständig Probleme hatte, entschied ich mich für folgende Variante:

    Ich wollte keine Widerstände für die LEDs verwenden, daher nahm ich einen kleinen Spannungsregler (im Netz für ein paar €) und ein Schaltmodul für einen Servoausgang, das ich wiederum bei SCM gekauft habe. Um zu vermeiden, dass ich wieder lose Teile irgendwie befestigen muss, habe ich diese beiden Sachen einfach vereint. Spannungsregler auf 3,1Volt eingestellt, Platine vom Schaltmodul aus Schrumpfschlauch genommen, mit doppelseitigem Klebeband an die Unterseite des Reglers geklebt und beides zusammen eingeschrumpft. Wiederum Klebeband an der Unterseite angebracht und in der Kabine platziert und an der zentralen Stromversorgung angeklemmt.

  • Eine Kleinigkeit habe ich auch noch verbessert. Da die Schaufel etwas Spiel in der Anlenkung hatte, habe ich eine Lagerbuchse in ein "Auge" angebracht.

    Hier noch ein Video über die Kraftprobe. Hab nochmals Das Heck und die Kabine abgebaut, um die Dichtheit zu prüfen. Alles in Ordnung!!! Ich kann diese Laderaupe durchaus weiter empfehlen, ich würde jedoch auf jeden Fall die Hydraulik vor der ersten Inbetriebnahme umbauen wie ich es letztlich gemacht habe.

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